Bach-Jahrbuch 2023

109. Jahrgang 2023

I N H A L T

Andrew Talle (Evanston / Illinois), Viola pomposa und Violoncello piccolo im Schaffen von J. S. Bach

Peter Wollny (Leipzig), Neuerkenntnisse zu einigen Bach-Kopisten der 1740er Jahre – Biographische und quellenkundliche Ermittlungen

Michael Belotti (Freiburg / Br.), Volkstümliche Melodien im Quodlibet der Goldberg-Variationen: Neue Funde und Überlegungen

Thomas Daniel (Pinneberg), Das Grundthema der Kunst der Fuge, seine Beantwortung, Umkehrung und Engführung

Margret Scharrer (Bern), Wer kannte Louis de Caix d’Hervelois? Überlegungen zu französischen Netzwerken im Bach-Umkreis während der späten 1720er und 1730er Jahre

Matthias Kirsch (Kiel), Werkmonographische Beiträge zu Johann Christian Kittels Vierstimmigen Chorälen mit Vorspielen

 

Kleine Beiträge

Hans-Joachim Schulze (Leipzig), Unverzeichnete Erstversionen – Anmerkungen zu einigen Vokalwerken Johann Sebastian Bachs

Yo Tomita (Belfast), J. S. Bachs Flötensonate in h-Moll BWV3 1030.2 und Johann Gottlieb Goldberg

George B. Stauffer (New Brunswick, New Jersey), Bachs „Neunzehn Choräle“? – Ein neuer Blick auf die Leipziger Sammelmappe

Bernd Koska (Leipzig), Der Dichter des Liedes von der Tabakspfeife BWV 515 229

Christoph Wolff (Cambridge / Mass. und Freiburg / Br.), Zwei Gedenk-Medaillen aus dem Personenkreis um Johann Sebastian Bach

 

Besprechung

Andreas Weil, Der komponierende Organist um 1700. Studien zu Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 von Johann Sebastian Bach, Verlag Christoph Dohr: Köln 2020, 245 Seiten, 182 Notenbeispiele (Rolf Dietrich Claus, Hamburg)

Neue Bach-Gesellschaft e.V. Leipzig
Mitglieder der leitenden Gremien

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Der diesjährige 109. Band bietet erneut eine bunte Palette von verschiedenartigen Themen, mit denen die Bach-Forschung derzeit befasst ist. Der Eröffnungsbeitrag von Andrew Talle beschäftigt sich mit dem in der Vergangenheit immer wieder diskutierten Problem der Viola pomposa und des Violoncello piccolo im Schaffen von J. S. Bach. Mit seiner umfassenden Untersuchung von terminologischen, instrumenten- und quellenkundlichen sowie dokumentarischen Belegen kommt der Autor zu neuen Ergebnissen und vermag auch zudem den Musiker zu nennen, der Bachs anspruchsvolle Partien für das Violoncello piccolo einst gespielt hat. Ein ständig aktuelles Thema ist Bachs monumentale Kunst der Fuge. Der Musiktheoretiker Thomas Daniel wirft einen neuen Blick auf das Grundthema des Zyklus und den diesem innewohnenden kontrapunktischen Möglichkeiten. Dabei zeigt sich, dass das scheinbar simple und wenig profilierte Thema ein ungeahntes Potential besitzt, das Bach in seinen Contrapuncti planvoll ausgelotet hat. Studien zu Bachs Schreibern der 1740er Jahre (Peter Wollny, Yo Tomita), drei Spätwerken (Michael Belotti, George Stauffer, Hans-Joachim Schulze) und dem Dichter der berühmten Tobakspfeifen-Arie (Bernd Koska) bilden eine lockere thematische Klammer. Zwei Beiträge zum Schaffen der Bach-Söhne und -Schüler runden den Band ab.