Bach-Jahrbuch 2020

106. Jahrgang 2020

INHALT

Friedhelm Krummacher (Kiel), Luther – Josquin – Bach. Über Luthers Musikbegriff und Bachs Kirchenmusik.

Hans-Joachim Schulze (Leipzig), Bachs Privatschüler – Eine Nachlese.

Peter Wollny (Leipzig), Überlegungen zu einigen Köthener Vokalwerken J. S. Bachs.

Joachim Säckl (Naumburg) und Henrike Rucker (Leipzig), Höfische Festmusiken. Bachs „Jagdkantate“ und „Schäferkantate“ im Lichte der Weißenfelser Fürstengeburtstage von 1713 und 1725.

Pieter Dirksen (Culemborg, NL), Auf den Spuren von Johann Sebastian Bachs Flötenkonzerten.

Ernst Koch (Leipzig), „… alle wege steiff und vehst darüber halten“. Zum theologischen Hintergrund des letzten Satzes von BWV 68.

Reiner Marquard (Freiburg/Br.), Die Mündlichkeit der Predigt und die Rede von der ‚streitenden Kirche‘ in Johann Sebastian Bachs Kantate „Ein feste Burg ist unser Gott“ (BWV 80). Eine theologische Kritik an der Dichtung.

Thomas Daniel (Köln), Carl Philipp Emanuel Bachs Choralsätze aus der Sammlung der Sing-Akademie zu Berlin und ihre Auswirkungen auf die Bewertung der Choraldrucke von Birnstiel und Breitkopf.

Albrecht Lobenstein (Erfurt), Michael Bach (1687–1772) aus Mechterstädt. Organologische und genealogische Spuren.

 

Kleine Beiträge

Lynn Edwards Butler (Vancouver, B.C., Kanada), J. S. Bach in Altenburg: Ein bisher unbeachtetes Dokument.

Bernd Koska (Leipzig), Die Bach-Thomaner Carl August Folger und Johann Gottfried Schönemann in Landsberg.

Gregory Butler (Vancouver, B.C., Kanada), Beobachtungen am Eingangschor von Bachs Kantate „Halt im Gedächtnis Jesum Christ“ BWV 67.

Klaus Hofmann (Göttingen), Die Frühfassung der Matthäus-Passion – ohne Blockflöten?

Moira Leanne Hill (Northfield/Minnesota), Neuerkenntnisse zu zwei Hamburger Kopisten Carl Philipp Emanuel Bachs.

Tomasz Górny (Warszawa), Schrieb Johann Kuhnau einen dritten Teil der Neuen Clavier Übung?

Tatjana Schabalina (Sankt Petersburg), Zur Aufführung des Oratoriums „Isaac, ein Vorbild des Erlösers“ in der Leipziger Thomaskirche im Jahr 1754.

 

Besprechungen

Andrew Talle (Evanston/Illinois), Wer war Anna Magdalena Bach? –

(1) Martin Jarvis, „Did Johann Sebastian Bach Write the Six Cello Suites?“, Ph.D. Diss.,Charles Darwin University, Darwin/Australien, 2007, 430 Seiten.

(2) Martin Jarvis, Written by Mrs. Bach: The Amazing Discovery that Shocked the Musical World, Sydney/Australien: ABC Books, 2011, 280 Seiten.

(3) David Yearsley, Sex, Death, and Minuets: Anna Magdalena Bach and Her Musical Notebooks, Chicago: University of Chicago Press, 2019, 336 Seiten.

(4) Eberhard Spree, Die verwitwete Frau Capellmeisterin Bach. Studie über die Verteilung des Nachlasses von Johann Sebastian Bach, Altenburg: Kamprad Verlag, 2019, 308 Seiten.

 

Neue Bachgesellschaft e.V. Leipzig
Mitglieder der leitenden Gremien

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Der diesjährige 106. Band enthält neun große und sieben kleine Beiträge sowie einen umfangreichen Rezensions-Essay. Wie auch in den letzten Jahren ist die geographische Streuung der Autoren beeindruckend und bekundet damit die internationale Attraktivität des Bach-Jahrbuchs. Das wissenschaftliche Interesse an J. S. Bach und seinem historischen Umfeld erscheint nach wie vor groß: Einer der Schwerpunkte in diesem Jahr bildet die historisch orientierte Theologie. Der Einfluss von Luthers Musikanschauung auf das Schaffen Bachs wird ebenso thematisiert wie die Deutung von zwei Kantaten. In den letzten Jahren ist zudem der Schülerkreis Bachs verstärkt ins Blickfeld geraten; die Lebensgeschichten der von Bach ausgebildeten Musiker erlauben oftmals wertvolle Rückschlüsse auf Bachs Unterrichtspraxis und biographische Details. Ein weiterer Schwerpunkt betrifft die Einbindung von Bachs weltlichen Kantaten in die höfische Festkultur der Barockzeit. Weitere Beiträge behandeln Aspekte der Kompositionstechnik, Biographie, Werkgeschichte und Quellenforschung. Auch Studien zu den Bach-Söhnen und weiteren Mitgliedern der weitverzweigten Musikerfamilie Bach sowie mit dem musikalischen Umfeld Bachs haben sich als stabile Forschungszweige etabliert, der immer wieder Früchte tragen. Den Band rundet eine kritische Bewertung einiger neuer Veröffentlichungen zu Anna Magdalena Bach ab.